Ab ins Beet!

Bohnen & Erbsen anpflanzen

Höchste Zeit für Saxa* und Scarlett* sich unter die erdige Decke zu kuscheln. Mark* darf auch.

Meist kommt es im Leben auf den richtigen Zeitpunkt an; auch in einem Hülsenfrüchte-Leben ist das so. Und der naht! Sobald sich die Kälte sich aus den Erdreich geschlichen hat, dürfen Bohnen & Co ihre erdige Herberge beziehen. Ein sonniges Fleckchen, hin und wieder ein bisschen Wasser, evtl. eine Rankhilfe, mehr brauchen sie nicht, um sich gen Himmel zu strecken. Ach ja, für ihren eigenen Dünger – in Form von Knöllchenbakterien an den Wurzeln – sorgen sie auch. Sie sind Gäste, die sich also fast selbst versorgen und – wenn sie sich wohl fühlen – ihre gesamte Lebensleistung schön gebündelt in prallen Hülsen da lassen. Besser geht’s nicht!

Geschwisterliebe

Doch es geht! Nämlich dann, wenn sich zu Bohnen noch Kürbis und Mais gesellen dürfen.
Diese drei verbünden sich am liebsten zu den „Three Sisters“ (Drei Schwestern) – auch „Milpa“ genannt – und lassen sich gegenseitig von ihren Vorzügen profitieren: ThreeSister_Masken
Der Mais wird zur Rankhilfe für die Bohne, die Bohne düngt die Erde für alle und die Kürbispflanze schützt mit ihren großen Blättern den Boden vor schnellem Austrocknen. „Three Sisters“ ist eine sehr alte Anbaumethode aus dem amerikanischen Raum.

Bett_Schuhe_drei

Samenfestes Saatgut verwenden

Dieses wird im Gegensatz zu Hybridsorten und CMS-Hybriden nicht durch Inzuchtkreuzungen und Zellfusionen unfruchtbar gemacht, sondern kann jedes Jahr neu ausgesät werden. Hybrid-Saatgut muss dagegen immer wieder neu gekauft werden.** Unterscheiden lassen sich die Samentütchen eigentlich nur durch den Aufdruck „F1“ für Hybridsorten (siehe hierzu Mendels-Gesetz). Wirklich gutes biologisches Saatgut, auch von alten Kulturpflanzen wie der Spargelerbse, gibt es in Deutschland z.B. bei DreschflegelVERN, Bingenheimer Saatgut, in Österreich bei Arche Noah. Wer in der Nähe von Detmold wohnt, kann mal im dortigen Freilichtlichtmuseum vorbeischauen. Das Museum hatte 2014 die Bevölkerung nach alten, schon seit Jahrzehnten in Familienbesitz befindlichen Saatgutsorten gebeten, um seltene Kulturpflanzenarten und -sorten ausfindig zu machen und zu erhalten. Insgesamt wurden 30 alte Sorten abgegeben und im Museum vermehrt. Interessierte können sich dort Samenproben abholen.

Stammbaum_samenfest_Frisuren_grau

which means the plants are pollinated without human intervention, so by wind or insect pollination. – See more at: http://www.hgtvgardens.com/garden-basics/whats-the-difference-between-hybrid-and-heirloom-seeds#sthash.IKM7qqq1.dpuf

Stammbaum_hybrid

Hier noch ein paar allgemeine Tipps zum Anpflanzen von Bohnen, Erbsen und Linsen:

  • Bohnen werden normalerweise erst ab den Eisheiligen (meist Mitte Mai) ins Freiland gepflanzt, denn sie mögen keinen Frost. Nicht mehr als 5 Samenkörner in ein 2 – 4 cm tiefes Loch geben und mit Erde bedecken. Wer sicher gehen will, dass das Saatgut auch aufgeht, kann Bohnen auch vorziehen. Wenn die Bohnenkerne vor dem Aussäen 24 Stunden eingeweicht werden, keimen sie schneller. Für Stangenbohen werden Rankhilfen von bis 2 m Höhe benötigt. Buschbohnen brauchen nur eine kleine Stütze. Junge Bohnenpflanzen rund um den Stängel anhäufeln, damit sie schön gerade wächst.
    Die zwei mögen sich nicht: Bohnen und Paprika
    Erntezeit: Juli – Oktober
    Das Beste: Bohnen belohnen! Ernten regt die Pflanze an, neue Hülsen zu bilden. So kann von einer Pflanze mehrmals geerntet werden.
     
  • Erbsen vertragen recht gut Kälte und können deshalb schon im März ins Freie. 2 cm tief in die Erde stecken, und nur leicht mit Erde bedecken und andrücken. Wenn die Pflanzen ca. 10 cm hoch sind, die Erde anhäufeln. So erhöht sich die Standfestigkeit der Pflanze. Die Erbse mag übrigens keine Staunässe, daher nur sparsam, aber regelmäßig gießen.
    Mögen sich nicht: Erbsen und Zwiebeln
    Erntezeit: Juni – August
    Das Beste: Auch hier regt Ernten zu neuem Wachstum an.
     
  • Linsen wachsen besonders gut auf nährstoffarmen Böden. Für sie ist eine Rankhilfe wichtig. In der Landwirtschaft werden sie deshalb oft zusammen mit Hafer oder Gerste ausgesät. 
  • Fruchtwechsel ist wichtig! Das heißt, nicht jedes Jahr die gleiche Gemüseart an die selbe Stelle pflanzen. Denn: Jede Gemüseart entzieht dem Boden unterschiedliche Nährstoffe, gibt ihm aber auch welche zurück. Damit der Boden in einem gesunden Gleichgewicht bleiben kann und sich keine Krankheiten entwickeln, empfiehlt es sich den Garten in verschiedene Gemüse-Zonen einzuteilen, die sich über 5 – 6 Jahre abwechseln. Wichtig ist auch die Reihenfolge des Fruchtwechsels. Leguminosen lassen sich gut auf eine Stelle pflanzen, wo vorher Kartoffeln waren. Das Jahr darauf am besten Kohlgemüse pflanzen, danach Blattgemüse, dann Fruchtgemüse (z.B. Tomaten) und darauf Wurzelgemüse bevor die Kartoffeln folgen. Dann geht’s wieder von vorne los.

Viel Spaß & gutes Gelingen!

 * Namen von mir nicht geändert. Saxa = Buschbohnen-Sorte; Scarlett = Scarlett Runner Bean (engl.) = Feuerbohne; Mark = Markerbse

** In Deutschland stammen über 70% der im Handel gängigen Gemüsearten inzwischen von Hybridsorten. Einige Sorten wie Brokkoli, Blumenkohl, Zuckermais oder Kohlrabi sind fast nur noch als Hybride auf dem Markt. Das zum Kauf angebotene Gemüse muss aber nicht als nicht Hybrid oder CMS-Hybrid gekennzeichnet werden. Einige Bio-Verbandsbetriebe wie z.B. Demeter, Bioland und Naturland setzen ausschliesslich auf samenfeste Sorten.