Eintauchen, oder nicht Eintauchen?
Diese Frage taucht immer wieder auf, und schreckt gleichzeitig ab.
Getrocknete Bohnen & Erbsen sind anspruchslos haltbar wie kaum ein anderes Nahrungsmittel. Durch den Trocknungsprozess haben sie ihre Feuchtigkeit verloren, und will man sie essen, müssen sie vorher wieder kräftig aufquellen. Das könnten sie zwar auch direkt im heißen Dampfbad, aber das dauert ohne Einweichen länger, und kostet natürlich zusätzliche Energie.
Ein wichtiger Grund, der ohnehin fürs Einweichen spricht:
Neben vielen Nährstoffen wie hochwertigem Protein, Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen enthalten Hülsenfrüchte auch Phasin. Phasin ist ein Lektingemisch, das als giftig gilt und bei Menschen die roten Blutkörperchen miteinander verkleben kann. Doch keine Sorge, es zersetzt sich beim Einweichen, Kochen oder Keimen, und ist dann unschädlich.
Übrigens, Linsen müssen nicht unbedingt eingeweicht werden, es sei denn sie sind sehr alt.
Rote und gelbe Linsen sind geschält, hier entfällt das Einweichen sowieso.
Ein paar allgemeine Tipps zum Einweichen & Kochen:
- Hülsenfrüchte vor dem Einweichen verlesen und kleine Steinchen, die sich evtl. bei der Ernte beigemischt haben, entfernen. (Aschenputtel musste das auch immer machen.)
- Darauf achten, dass die Hülsenfrüchte von einheitlicher Größe sind und keine dunklen Flecken haben (Indiz für Schimmel- und Pilzbefall).
- In reichlich kaltes Wasser einweichen. Hülsenfrüchte verdoppeln bis verdreifachen ihre Größe beim Einweichen.
- Je nach Größe und Alter der Hülsenfrucht zwischen 6 und 12 Stunden, oder über Nacht einweichen. Bei größeren Hülsenfrüchte zwischendurch auch mal das Wasser wechseln.
- Die Einweichzeit lässt sich abkürzen, wenn die Hülsenfrüchte kurz zum Kochen gebracht werden und dann 2 Stunden ruhen, bevor sie gar gekocht werden.
- Falls ich es zeitlich nicht schaffe, die Hülsenfrüchte direkt nach der Einweichzeit zu kochen, lasse ich sie einfach länger im Wasser liegen, tausche dann aber öfter das Wasser mit frischem aus.
- Nach der Einweichzeit, das Einweichwasser wegschütten, die Hülsenfrüchte gut abspülen und mit frischem Wasser zum Kochen bringen.
- Ich persönlich koche Hülsenfrüchte immer im Schnellkochtopf, sie sind hier meist in 30 bis 40 Minuten fertig. Weil Hülsenfrüchte beim Kochen schäumen, gebe ich etwas Öl ins Wasser, damit sich das Ventil des Schnellkochtopfs nicht verstopft.
- Bohnenkraut, Kümmel oder auch Natron im Kochwasser sollen helfen Hülsenfrüchte leichter verdaulich zu machen. Etwas zu experimentieren lohnt sich hier. Ich selbst mag es nicht, wenn Natron zugesetzt ist, verwende aber immer ein Briefmarken-großes Stück Kombu-Alge beim Kochen.
- Salz und Essig erst am Ende dazugeben, es verzörgert den Garprozess.
- Gleich eine größere Menge kochen, und was nicht direkt gebraucht wird, portionsweise einfrieren.
Sehr hilfsreiche Uebersicht, vielen Dank!
Vielen herzlichen Dank, liebe Claudine!