Die Geburt eines echten Ostfriesen-Babys wird erst mit ihr so richtig komplett: der ostfriesischen Bohnensuppe. Ein Brauch für werdende Väter im äußersten Nordwesten Deutschlands.

Die „Ostfriesische Bohnensuppe“ ist schnell gemacht, muss aber ziehen. Sie enthält auch nur vier Zutaten, und Bohnen sind nicht dabei. Satt macht sie auch nicht, dafür aber fröhlich, und ist deshalb der traditionelle Willkommenstrunk zur Geburt eines ostfriesischen Babys.

Damit die „Suppe“ perfekt ist, sollte der künftige Vater etwa eine Woche – KORREKTUR von Leser Volker: „Unser Kinnertön wurde nach bekannt werden der Schwangerschaft angesetzt. Jetzt nach der Geburt ist der genau richtig.“ vor der erwarteten Geburt mit den Vorbereitungen beginnen. Dazu muss er Rosinen in warmem Wasser waschen und sie mit Branntwein, Rum und Kandiszucker ansetzen. Die Sorte der ausgewählten Zutaten, z.B. woher der Rum kommt und welche Farbe der Kandiszucker hat, kann den Geschmack erheblich beeinflussen. Hier hat jede ostfriesische Familie ihre ganz eigene Rezeptur. Sobald die Rosinen prall wie Kinderzehen (= Kinnertön) sind, ist die ostfriesische Bohnensuppe für die Gratulanten zum Ausschank bereit.

Ostfriesische Bohnensuppe

Rezept: Ostfriesische Bohnensuppe aka „Kinnertön“

Für ca. 1 Liter:
500 g Rosinen
1 Flasche Branntwein
150 g Kandiszucker
5 EL Rum

Die Kunst besteht darin, die vier Zutaten ins richtige Verhältnis zu setzen.

Rosinen in warmem Wasser gründlich waschen und zusammen mit den übrigen Zutaten in einen Keramiktopf oder ein verschliessbares Gefäß geben.

Das Ganze acht bis zehn Tage zugedeckt stehen lassen. Zwischendurch mehrmals umrühren.