Von Mochis – gefüllt mit süßem Mus aus roten Azukibohnen – bin ich schon lange ein Fan. Doch mit Erdbeeren bekommen die Kugeln aus Reismehl eine ganz andere Dimension. Unbedingt 1x im Leben probieren! Mindestens.

Den Sommer vor 13 Jahren habe ich in Japan verbracht. Den Frühling und den Herbst auch. Eine Zeit zwischen Euphorie, Ernüchterung und Erschütterung – während meines Aufbaustudiums in Kyoto. Nur die Faszination für japanisches Essen blieb; und diese kleinen, weichen Kugeln sind Teil davon: Mochis mit Bohnenmus.

Gefährlich klebrig

Die Warnung vorab: Mochis können tödlich sein. Immer Anfang des Jahres wird in japanischen Zeitungen die Zahl der „Mochi-Toten“ veröffentlicht. Die Todesursache ist eindeutig: erstickt am Mochi. Als Teil der Neujahrstradition in Japan werden nämlich Mochis für viel Glück im neuen Jahr gleich in größeren Mengen gegessen, und manch einer bleibt im Hals stecken. Denn Mochis sind nicht nur besonders köstlich, sie sind auch besonders klebrig. Als Rettungsmaßnahme wird ein Schlag auf den Rücken oder die Zuhilfenahme eines Staubsaugers empfohlen. Ein findiges Startup hat die Gefährlichkeit der Mochis jedoch inzwischen als Geschäftsidee erkannt und Mochis entwickelt, die weniger klebrig und für ältere Menschen und kleine Kinder leichter zu schlucken sind.

Keine Sorge, meine Mochis gehören zu den Guten. Und da das Rezept nicht von mir stammt, darf ich es auch sagen: Es sind die absolut besten Mochis, die ich jemals gegessen habe. In keiner Weise vergleichbar mit gekauften Mochis; ganze Geschmackswelten liegen dazwischen. Das Rezept stammt von der wunderbaren Kaoru Iriyama, eine großartige Köchin und Botschafterin der japanischen Kochkultur, die in Berlin lebt und Kochkurse gibt. Bei Interesse: https://www.kaoru-iriyama.com/

Mochi mit Bohnenmus

Aus der Zeit fallen

Zwar ist die Zubereitung der Mochis nicht unaufwändig, lohnt sich aber definitiv. Es hat etwas sehr Meditatives und Aus-der-Zeit-Gefallenes, und für mich perfekt zum Runterkommen nach einer stressigen Arbeitsphase. Auch der Film „Kirschblüten und rote Bohnen“ ist eine schöne Inspiration. 

Mochis gibt es in Japan nicht nur zu Neujahr, sondern auch zur Teezeremonie. Die Süße der Reismehl-Kugeln und das Bittere des Matcha-Tees verbinden sich zu einer spannenden, schmackhaften Kombination. Die Teezeremonie im Ursasenke Teehaus gehört übrigens zu meinen schönsten Erinnerungen an Japan. Dieses besondere Teehaus öffnete uns seine Türen nur, weil wir damals zu einer Gruppe von Studierenden an der Doshisha Universität gehörten, und der Teemeister an dieser Universität ebenfalls studiert hatte. Normalerweise hat man sonst kaum eine Chance auf Zutritt. Umso beeindruckender war das Erlebnis für mich. Ich hatte nämlich das Gefühl, der Teemeister hat die Zeremonie nur für mich gemacht – was natürlich Unsinn ist. Doch das Blumengesteck, das Wandbild, der ausgewählte Spruch – alles schien wie auf mich abgestimmt. Und genau hierin besteht die Kunst der Teemeisters, sich auf den unbekannten Gast einzustimmen und ihm über das Teetrinken hinaus etwas Spirituelles mitzugeben. Das hatte mich geflasht. Die Ausbildung zum Teemeister dauert ganze 13 Jahre. Und ist es wert!

Mochi mit Bohnenmus

FÜR 10 MOCHIS

Bohnenmus:
150 – 200 g Zucker
200 g Azukibohnen
Wasser

Teig:
200 g Klebereismehl
150 ml Wasser
150 g Bohnenmus
10 kleine Erdbeeren
80 g Zucker
etwas Kartoffelmehl

Mochi mit Bohnenmus und Erdbeeren

Für das Bohnenmus die Azukibohnen so weich kochen, dass sie sich zwischen den Fingern leicht zerdrücken lassen. Dafür am besten die getrockneten Bohnen über Nacht einweichen und in einem Topf mit frischem Wasser zum Kochen bringen. Rund 45 Minuten köcheln. Wenn die Bohnen weich genug sind, den Topf vom Herd nehmen und ca. 5 Minuten ruhen lassen.

Danach das Wasser abgießen und die Hälfte des Zuckers zu den Bohnen geben. Die Masse unter Rühren bei mittlerer Hitze erwärmen, damit sich der Zucker auflösen kann. Nach und nach den restlichen Zucker zugeben und alles wieder gut verrühren. Wenn sich die Bohnenmasse nicht mehr vom Löffel löst, das Ganze zum Abkühlen in eine Auflaufform geben. Für ein besonders feines Bohnenmus, kannst Du die Bohnenmasse mit einem Pürierstab pürieren.

Die Erdbeeren waschen und putzen.

Das Bohnenmus so um die Erdbeeren legen, dass die Spitze der Erdbeere noch herausschaut und insgesamt eine Kugel entsteht.

Für den Mochi-Teig das Klebereismehl, den Zucker und das Wasser in eine Schüssel geben und mit einem Schneebesen gut verrühren. Die Masse in einer beschichteten Pfanne bei mittlerer Hitze erhitzen und mit einem Holzwender verrühren. Die immer fester werdende Masse so lange mit dem Wender in der Pfanne durchkneten, bis sich die Masse nicht mehr von dem Wender löst.

Etwas Kartoffelmehl auf der Arbeitsfläche verteilen und den Reismehlteig darauf geben. Den Teig in 10 Stücke teilen.

Die noch warmen Teigstücke mit den Fingern zu einer Scheibe formen. Jeweils eine Teigscheibe auf die Spitze der vorbereiteten Erdbeeren legen und die Erdbeere komplett umhüllen. Den unteren Teil des Teiges mit den Fingern verzwirbeln, sodass das Bohnenmus komplett mit dem Teig bedeckt ist.