Blutorangen-Tarte mit Linsenmehl

Dunkelrot oder orange, süß oder eher sauer? Blutorangen sind tolle kleine Überraschungskugeln. Bei dieser veganen Blutorangen-Tarte kommt ein weiterer Überraschungsmoment hinzu: Rotes Linsen-Mehl.

Letztes Jahr bekam ich eine Packung Linsenmehl geschenkt und stand plötzlich vor der Frage, „was mache ich damit?“ Nach dem Lesen der Packungshinweise war klar: Dieses Mehl ist unemanzipiert. Sieht hübsch aus – hat eine hell-orangene Farbe -, ist aber nur einsatzfähig, wenn es nicht auf sich alleine gestellt ist. Das hängt natürlich auch daran, dass Linsen von Natur aus glutenfrei sind und daher kein Klebeeiweiß in sich tragen. Bedeutet konkret, mindestens 2/3 glutenhaltiges Mehl oder auch Stärke müssen dem Linsenmehl zugesetzt werden, um einen Teig zum Backen hinzubekommen.

Ich entschied mich für eine Tarte Tatin mit Blutorangen, weil gerade „Blutorangen-Saison“ ist. Beim Abmessen des Linsenmehls fällt auf, es ist sehr fein gemahlen und staubt stark. Farblich kann es sich jedoch gegen das dunkle Vollkorn-Dinkelmehl ziemlich gut durchsetzen. Der Teig bekommt eine schöne dunkel-orangene Farbe. Was mir dagegen weniger gefiel ist die Konsistenz des Mürbeteigs, er ist sehr brüchig. Hatte ich zu wenig kaltes Wasser zugegeben? Ich konnte ihn mit Johannisbrotkernmehl noch einigermaßen retten, aber nicht so, dass er sich wirklich schön ausrollen liess. Daher wurde es keine Tarte Tatin, sondern eine normale. Doch weil die Hoffnung ja zuletzt stirbt, habe ich das Rezept hier für die Tarte Tatin aufgeschrieben. Falls der Teig murrt, einfach kurzerhand ebenfalls eine normale draus machen. Geschmacklich ist der fertige Teig mit Linsenmehl übrigens ziemlich lecker.

Hier noch eine Info zum Teig: Für einen Mürbeteig gilt ja die Regel 3 Teile Mehl, 2 Teile Fett und ein Teil Zucker. Da ich Pflanzenöl statt Butter verwende, muss hier die Menge etwas umgerechnet werden: 80 ml Pflanzenöl ersetzen 100 g Butter.

Blutorangen-Tarte mit Linsenmehl
Blutorangen-Tarte mit Linsenmehl
Blutorangen-Tarte mit Linsenmehl
Blutorangen-Tarte mit Linsenmehl

FÜR EINE RUNDE, OFENFESTE FORM
ODER PFANNE MIT 24 – 26 cm ∅

Für den Teig:
100 g Rotes Linsen-Mehl
200 g Dinkelmehl
1/2 TL Salz
100 g Zucker (ich habe den Zuckerersatz Erythrit benutzt)
160 ml Pflanzenöl (Raps- oder Sonnenblumenöl)
ca. 5 – 6 EL eiskaltes Wasser
(ggf. etwas Johannisbrotkernmehl zufügen)

Für den Belag:
3 – 5 Blutorangen (je nach Größe)
100 g Zucker (ich nehme Rohrohrzucker)

Blutorangen-Tarte mit Linsenmehl

Mehl mit Salz und Zucker vermischen und Öl zugeben. Nur kurz verrühren bevor das eiskalte Wasser hinkommt. Die Masse kurz kneten, zu einer weichen Kugel formen und in Frischhaltefolie eingewickelt für mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.

In der Zwischenzeit die Blutorangen so schälen, dass auch die weiße Haut entfernt ist. In dünne Scheiben schneiden.

Backofen auf 200° vorheizen.

Den Teig auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche in Größe der Backform/Pfanne dünn ausrollen. (Hier war für mich der Moment der Planänderung – Tarte statt Tarte Tatin.)

In der Pfanne den Zucker karamellisieren. Die Blutorangenscheiben etwas trocken tupfen und in der Pfanne dicht nebeneinander verteilen. Den ausgerollten Teig darüber legen. Mehrmals mit einer Gabel in den Teig piksen, damit sich beim Backen keine Luftblasen bilden.

Im Ofen für ca. 30 Minuten backen.

5 Minuten abkühlen lassen und dann mit einem Messer vorsichtig den Rand lösen. Einen großen Teller oder eine Tortenplatte auf die Tarte legen und stürzen. (Vorsicht, es kann etwas heiße Flüssigkeit herauslaufen.)

Genießen!