Ackerbohnen-Brownies

Ackerbohnen sind meine Lieblingsbohnen! Sie wachsen nicht nur direkt vor unseren Haustüren, sie sind auch wunderbar wandelbar; landen aber überwiegend in Futtertrögen. Das muss sich ändern! Hier gibt’s was für den süßen Zahn der Rebellion. Glutenfrei, rein pflanzlich und aus der Region.   

Die Ackerbohne hat viele Identitäten: Mal ist sie Pferdebohne oder Saubohne, mal Puffbohne, Dicke Bohne oder Favabohne. Im Mittelalter war ihre Hochzeit, da war sie noch eines der wichtigsten Nahrungsmittel überhaupt. Das änderte sich ab dem 17. Jahrhundert mit dem Einzug der Garten- und Feuerbohnen aus Südamerika. Heute bleibt für sie in Deutschland fast ausschließlich der Futtertrog. Italienern oder Griechen käme das nicht in den Sinn! Sie lieben ihre Fava und ein Leben ohne Fava, kann kein gutes sein. Ich sehe das genauso und verzichte doch nicht freiwillig auf die einzigartige Energie der Ackerbohne! Das Dilemma ist nur: Im regulären Lebensmittelhandel gibt es sie kaum zu kaufen. Zum Glück kann ich meine Ackerbohnen direkt vom Anbauer beziehen. Mein 23-Kilo-Sack vom letzten Jahr reicht auch noch ein bisschen. Doch wenn Du willst, dass heimische Ackerbohnen wieder in die Geschäfte kommen soll, dann melde Dich bei mir! Wir kriegen das zusammen hin!

Ackerbohnen

Vorsicht Favismus!

Eins darf nicht verschwiegen werden: Etwa 1 % der Menschen in Mitteleuropa sollten keine Ackerbohnen essen. Das sind die Menschen, die den Gendefekt G6PD-(Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase) in sich tragen; der sich auch Favismus nennt. Hier führt schon das Einatmen des Blütenstaubs von Ackerbohnen-Pflanzen oder der Verzehr der Bohnen zum Zerfall der roten Blutkörperchen. Symptome sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, Bauchschmerzen und Schwindelgefühl. Bei Favismus also unbedingt die Ackerbohne links liegen lassen! Wenn Du unsicher bist, ob Du vielleicht davon betroffen sein könntest, klär das am besten mit ärztlicher Hilfe ab.

Ackerbohnen statt Mehl und Eier

Für die Brownies habe ich ungeschälte Ackerbohnen verwendet, denn durch das Kochen wird die Schale angenehm weich und gibt zugleich dem Brownie einen schönen Biss. Ohne Schale würde es zur Mousse werden. In der Regel weiche die Bohnen mindestens einen Tag ein und koche sie danach für 20 bis 30 Minuten – je nach Alter der Bohne – im Schnellkochtopf. Ich habe mir angewöhnt, Hülsenfrüchte immer mit einem Stück Kombu-Alge zu kochen. Dieser Alge wird nachgesagt, dass sie die Fähigkeit hat, antinutritive Substanzen aus der Hülsenfrucht zu ziehen und zu binden. Durch die Siedetemperatur entsteht zudem eine Umgebung mit idealem pH-Wert, der die Verdaulichkeit der gekochten Hülsenfrüchte verbessert. Probier das mal aus!

Bei meiner ersten Bohnen-Brownie-Version habe ich Datteln als Süßungsmittel verwendet. Die können eine ziemliche Herausforderung für nicht so leistungsstarke Mixer sein, deshalb habe ich dieses Mal einfach Rohrohrzucker verwendet. Fühl Dich frei zu variieren und ein Süßungsmittel ganz nach Deinem Geschmack zu benutzen. Viel Spaß beim Zubereiten!

UPDATE: Ich habe die Brownies gerade mal wieder gebacken und die Zutatenmenge neu angepasst. Zum einen war es mir doch etwas zu viel Kakaopulver (ursprünglich 75 g, jetzt 60 g), zum anderen war mir diesmal die Konsistenz der Masse etwas zäh. Deshalb habe ich die Menge von Rapsöl und Getreidemilch etwas erhöht.

FÜR EINE OFENFESTE FORM
ca. 25 x 20 cm

800 g gekochte Ackerbohnen
4 EL Leinsamen, geschrotet
8 EL Wasser
1 Prise Salz
1,5 TL Weinstein-Backpulver
60 g ungesüßtes Kakaopulver + 3 TL zum Dekorieren
150 g Rohrohrzucker (oder nach Vorliebe ein anderes Süßungsmittel)
5 EL Rapsöl
4 EL pflanzliche Milch (z.B. Hafer-, Soja- oder Mandelmilch)

Bohnen-Brownies aus heimischen Ackerbohnen

Nach dem Einweichen die Bohnen sehr weich kochen. Abkühlen lassen.

Leinsamen mit der doppelten Menge Wasser vermengen und 10 Minuten quellen lassen.

Den Backofen auf 180° Celsius vorheizen.

Die Backform einfetten oder mit Backpapier auslegen.

Alle Zutaten in einen Mixer oder eine Küchenmaschine geben und pürieren. Ich persönlich mag es, wenn die eine oder andere Bohne noch erkennbar ist.

Den Teig in die Backform geben und im Backofen für ca. 40 Minuten backen.

Im Backblech auskühlen lassen. Erst anschneiden, wenn komplett abgekühlt, damit die Brownies schön „fudgy“ bleiben, also ihren weichen Kern behalten.

Wenn Du magst, dekoriere die Brownies jetzt mit Kakaopulver oder flüssiger Schokolade.

Schmecken lassen!

P.S.: Aufgrund ihres hohen Proteingehalts sollten die Brownies – falls nicht alle sofort verputzt werden- im Kühlschrank aufbewahrt werden.